Yard Management: Jederzeit alles im Blick behalten
Es ist Dienstag, der 26. November 2024, um 22:26 Uhr – Hochphase am Umschlagbetrieb in Niederaula. Jetzt muss alles ganz schnell gehen: Sendungen werden entladen und an den jeweiligen Toren zur Weiterbeladung bereitgestellt. Wie an jedem Werktag stehen bis zu 130 Wechselbrücken und Trailer auf dem Hof, die disponiert, zeitgerecht beladen und zum Abtransport an den Frachtführer übergeben werden. Der Umschlagbetrieb fordert dabei einen stringenten Ablauf. Denn pünktliche Abfahrtszeiten sind entscheidend, um Zustellfristen zu garantieren und Stress bei Fernverkehrsfahrer:innen zu vermeiden. Deshalb hat die System Alliance Hub Betriebsgesellschaft das Yard Management-System von Möller Industriedienstleistungen eingeführt. Die Hoflogistik wird dadurch nicht nur gezielter steuerbar, sondern es werden außerdem Zeit und Ressourcen gespart.
Erste Projektphase erfolgreich abgeschlossen
Mit der Einführung der neuen, maßgeschneiderten Software für Hoflogistik wurden bestehende Prozesse überprüft. Welche Abläufe können optimiert werden? Wie wird eine schnellere Kommunikation zwischen den Arbeitsbereichen sichergestellt? Und wie kann der Informationsaustausch gleich mitdokumentiert werden? „In der Einführungsphase haben wir unsere Prozesse nochmal hinterfragt und bei Bedarf auf links gedreht. Jetzt gehen wir motiviert in die zweite Phase über“, berichtet Betriebsleiter Frank Spangenberg. „Unser Ziel ist es, mit Hilfe des neuen Systems alle Prozesse der ankommenden Verkehre abzubilden und die Hofabläufe bis zur Entladung noch besser zu steuern.“
Das Yard Management ermöglicht es, eine Transporteinheit auf dem Hof zu tracken und zu erkennen, um welche Art von Einheit (also Wechselbrücke, Trailer oder Thermowechselbrücke) es sich handelt. Damit kann jederzeit verfolgt werden, wofür welche Einheit eingesetzt wird und an welcher Position sie abgestellt oder aufgenommen wurde – und das in zeitlicher Abfolge.
„Das Yard Management schafft ein hohes Maß an Transparenz, da die verschiednen Status zu jeder Transporteinheit erfasst werden,” freut sich Frank Spangenberg. “Das erspart zudem zeitintensive Abstimmungen über Funk oder Telefon.“
Daneben werden mit dem System Beschädigungen an den Wechselbrücken unmittelbar erfasst und administriert.
So funktioniert das Yard Management
Im Yard Management System werden täglich aktualisierte Fahraufträge auf Basis eines Dispositionsplanes generiert. Dabei ergibt sich die Reihenfolge der Fahraufträge für die Bewegungen auf dem Hof aus den Abfahrtzeiten der LKW, die nach Entfernung zum Zielstandort zeitlich getaktet sind. Das Betriebsgelände wird im Yard Manager virtuell in verschiedenen Zonen abgebildet, um Aufnahme- und Abstellflächen für die Transporteinheiten zu definieren.
Bereitstellungsfläche, Transporteinheit, Abfahrtszeit, LKW und Relation werden im System verheiratet und auf Anforderung der Fahrer:innen am Auskunftsterminal auf einem Papierbon ausgegeben.
Anhand der Bons erfolgt außerdem der Check-out, bei dem die Informationen noch einmal überprüft und die Einheiten aus dem System ausgebucht werden, sobald die Fahrer:innen den Hof verlassen.
„Die Fahrerinnen und Fahrer haben das neue System sehr schnell angenommen und die intuitive Bedienung des Bondruckers angewendet“, berichtet Frank Spangenberg. „Auf dem Auskunftsterminal haben sie jederzeit, ohne zusätzliche App oder Anmeldung, alle Informationen im Blick. Sie sind auch nicht mehr auf die personelle Verfügbarkeit eines Disponenten angewiesen, was für die ohnehin schon unter Zeitdruck stehenden Fahrerinnen und Fahrer weniger Stress bedeutet.“ Neben einer reduzierten Wartezeit fällt auch der interne Funkverkehr weitestgehend weg, der neben dem Rangieren der Transporteinheiten viel Aufmerksamtkeit fordert. „Insgesamt werden durch das neue System auch die Hoffahrer von Dispositionsarbeit entlastet, die bisher die Abläufe vollends hochkonzentriert im Kopf haben mussten“, ergänzt Frank Spangenberg.
Entlastung der Nachtschicht
„Unserer und auch nach Ansicht unseres Partners CargoNetwork, der das Transportmanagement für den Hubbetrieb innehat, ist es unerlässlich, die Prozesse in der Logistik stetig weiter zu digitalisieren. Letztlich wird die Arbeit, neben vielen weiteren positiven Effekten wie Zeit- und Ressourcenersparnis, attraktiver und wir wollen den ohnehin schon raren Fachkräften interessante Inhalte bieten.“
Das neue System der Möller Industriedienstleistungen trifft genau ins Schwarze, da es auf die Bedürfnisse und Prozesse des Hubbetreibers angepasst wurde. Auch im weiteren Projektverlauf wird das System kontinuierlich verfeinert und darauf getrimmt, die Organisationsabläufe hochgradig zu unterstützen. Insgesamt bleibt die Resonanz seit Projektstart positiv und das Yard Management zeigt sich im täglichen Einsatz als eine deutliche Arbeitserleichterung und qualitätsfördernd.