Martin Brall – QMB extraordinaire
Martin Brall hat ein gutes Auge fürs Detail. Und hohe Ansprüche: „Für mich persönlich ist Qualität das Maß aller Dinge.“ Im Januar 2022 nahm er seine Tätigkeit im Unternehmen auf und bearbeitete Sonderprozesse im System Alliance HUB. Kernaufgabe dabei ist es, Sendungen, die aus den unterschiedlichsten Gründen im Hub angehalten werden mussten, wieder auf den Weg zu bringen. Bei sogenannten nichtidentifizierbaren (NI) Sendungen sind zum Beispiel Barcodes oder Adressaufkleber unleserlich oder nicht vorhanden, das Team geht dann auf Spurensuche. „Das ist bereits ein sehr qualitätsaffines Thema – denn schließlich steht hinter jedem Packstück ein Kunde“, erklärt Martin Brall.
Da war es schließlich ein logischer Schritt, das neue Aufgabenfeld zu übernehmen, um relevante Prozesse in ein strukturiertes Qualitätsmanagementsystem zu überführen. Martin Brall baut das Qualitätsmanagement für die System Alliance Hub Betriebsgesellschaft mit dem Ziel aus, die Zertifizierung nach DIN-Norm ISO 9001 zu erreichen. Vor der Entflechtung Anfang 2022 war der HUB an das Qualitätsmanagement der ehemaligen System Alliance Stückgutkooperation gebunden. Die eigenständige Zertifizierung stellt einen wichtigen nächsten Schritt für den unabhängigen Dienstleister dar. „Wir wollen unsere Qualität stetig verbessern. Das bedeutet, absolut zuverlässig abzuliefern, so dass sich unsere Kunden künftig weiter zu einhundert Prozent auf uns verlassen können“, erklärt Brall. „Die Zertifizierung geht mit Audits einher, wodurch wir unabhängiges Feedback erhalten. Ergebnisse werden messbar, man bekommt Unterstützung von externen Experten, kann Prozesse zielgerichtet verschlanken und vor allem die Kundenzufriedenheit steigern.“
Die Ausbildung
Im Juli dieses Jahres schloss Martin Brall die berufsbegleitende Ausbildung zum Qualitätsmanagementbeauftragten (QMB) ab. Geschäftsführerin Gudrun Raabe hatte ihn aber bereits Ende 2022 für den QMB-Posten vorgeschlagen. „Ich habe mich über das Vertrauen seitens der Geschäftsführung sehr gefreut. Aber natürlich war ich aufgrund der zusätzlichen Verantwortung auch ein wenig nervös“, erinnert sich Brall. „Das hat sich aber gelegt und ich war froh, als es dann losging!“
In einem zweiwöchigen Vollzeitkurs lernte Brall die Grundlagen des Qualitätsmanagements und was es bedeutet, als interner Auditor und QMB zu arbeiten. Die Entwicklung eines Qualitätsmanagementsystems stellte sich dabei schnell als hochkomplexe Aufgabe heraus. „Organisatorische Abläufe und Systeme müssen geplant und etabliert werden, zum Beispiel in Form von Arbeitskreisen. Die Kennzahlen müssen identifiziert und Ergebnisse gemessen werden. Das hilft dabei, Maßnahmen auf ihren Erfolg hin zu überprüfen“, erklärt Brall. „Es war alles in allem viel anspruchsvoller als gedacht, hat mir aber auch sehr viel Spaß gemacht.“
Organisatorische Abläufe und Systeme müssen geplant und etabliert werden, zum Beispiel in Form von Arbeitskreisen. Die Kennzahlen müssen identifiziert und Ergebnisse gemessen werden. Das hilft dabei, Maßnahmen auf ihren Erfolg hin zu überprüfen.
Besonders gefallen hat Martin Brall die Praxisnähe des Kurses. „Nach ein paar Tagen lüftete sich der Nebel auch schon. Man entwickelt eine neue Denkweise und arbeitet Probleme dann tatsächlich nach einem in der Norm vorgegebenen Muster ab“, berichtet er. Im Austausch mit den Ausbilder:innen und den anderen Teilnehmenden erhielt er zudem Einblicke in andere Bereiche: „Die Aufgaben und Gespräche waren immer sehr berufsnah und die im Kurs vertretenen Branchen sehr unterschiedlich.“ Die zentrale Frage hatten aber alle gemein, unabhängig vom Anwendungsgebiet: „Wie führe ich Theorie und Praxis zusammen? Die Norm besteht zunächst einmal aus einer riesigen Menge Papier, deren Inhalte man in konkrete Prozesse überführen muss. Für jedes Unternehmen gibt es eine geeignete Version, die sich umsetzen lässt.“
Die Prüfung
Am Ende des Kurses wartete dann eine Prüfung auf Martin Brall. Und die war „nicht ohne“. „Das Zeugnis muss man sich verdienen“, erklärt er. „Der Ausbilder ist selbst zertifiziert, demnach hat die Prüfung hier besonders viel Wert. Es ging eben nicht ums Auswendiglernen, sondern darum, die Thematik wirklich zu verstehen – und anzuwenden.“
Umso stolzer ist Brall nun auf seine eigene Zertifizierung. Im HUB startete er auch direkt durch und arbeitet momentan an einer umfassenden Bestandsaufnahme: „Jetzt gilt es erst mal festzustellen, wo wir stehen. Wir wissen ja, wo es hingehen soll.“ Einen Teil der Vorarbeit erledigte er schon im letzten halben Jahr, um Wissen aus dem Team zu bündeln und Prozessdiagramme zu erstellen. Informationen wurden dabei digital erfasst und aufbereitet. Außerdem bestimmt Brall wichtige Kennzahlen und setzt deren Dokumentation auf. Diese Aufgaben geht er nach dem Schema „Plan-Do-Check-Action“ an und entwickelt so nach und nach ein HUB-eigenes Qualitätsmanagement.
Die Projekte
Zu einem seiner ersten konkreten Projekte gehörte für Martin Brall ein Reporting über die Ankunftszeiten der Versandpartner. Dazu programmierte er ein Monitoring-Tool. Bereits seit Anfang September werden die Qualitätsdaten so ausgewertet und automatisiert an die Partner gemeldet. Als nächstes plant Brall, das Portfolio der Qualitätsreports des HUB für die Partner im Sinne der Transparenz und Proaktivität weiter auszubauen.
Jeder Tag birgt neue Herausforderungen, weiß Brall aufgrund seiner operativen Erfahrungen. Dementsprechend wird das Qualitätsmanagement so angelegt, dass Prozessanalysen und -anpassungen zügig umgesetzt werden können. „Wir müssen möglichst schnell auf Kundenanforderungen reagieren können und, wenn nötig, neue Prozesse praktisch sofort implementieren. Meine Aufgabe ist es auch, das System permanent auf seine Wirksamkeit zu überprüfen und kontinuierlich zu optimieren. Außerdem bin ich verantwortlich für den Bereich der Qualitätsmessung und Ergebnisdokumentation.“ Natürlich ist er nicht auf sich allein gestellt: „Ich kann immer auf unseren Teamgeist setzen. Dabei vertraue ich auch auf das Zusammenwirken der Prozessspezialisten in allen Bereichen. Wir ergänzen uns und schaffen Synergien für uns und unsere Kunden.“
Ich kann immer auf unseren Teamgeist setzen. Dabei vertraue ich auch auf das Zusammenwirken der Prozessspezialisten in allen Bereichen. Wir ergänzen uns und schaffen Synergien für uns und unsere Kunden.
Als QMB nimmt Martin Brall also alles in allem ganz konkret Einfluss auf den Erfolg des Logistikdienstleisters. Zu viel wird ihm das nicht. „Wie ich mit der Verantwortung umgehe? Verdrängen!“, lacht er. „Nein, ich gebe natürlich mein Bestes und bin mir meiner Verantwortung bewusst. Aber ich fühle mich ihr durchaus gewachsen und freue mich auf die Herausforderungen!“ Auch erste Erfolge – wenn auch kleine – konnte Martin Brall in seiner neuen Funktion und dank der Unterstützung seiner Kolleg:innen schon feiern. So kommt bereits seit Anfang September eine von ihm programmierte automatisierte Statistik zur Ankunftszeit der Versandbetriebe zum Einsatz.
Von der Halle entfernt er sich aber nie zu weit: „Das Unternehmen ist so aufgebaut, dass ich weiter konkret dabei sein werde, auch auf der Halle. Man ist nie zu weit weg, es wird nie zu theoretisch und man verliert sich nicht auf der Meta-Ebene. Das ist sehr charmant: Es lässt sich gar nicht verhindern, mitten im Leben immer dabei zu sein.“ Zum Beispiel auch wieder im NI-Lager. Dann eben als QMB auf Spurensuche.